Dr. Michael Bockmayr erhält den Dr. Martini-Preis 2023
Seit 140 Jahren zeichnet Deutschlands ältester Medizinpreis, der Dr. Erich Martini-Preis, bedeutende medizinische Forschungsleistungen aus. Am Montag überreichten die Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin der Hansestadt Hamburg Katharina Fegebank und Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Vorsitzender des Kuratoriums der Dr. Martini-Stiftung und Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE, die Preise an fünf UKE-WissenschaftlerInnen. Dr. Michael Bockmayr, Arzt und zugleich Wissenschaftler in der AG von Professor Dr. Ulrich Schüller, erhielt den zweiten Preis für seine Risikoeinschätzung von Rückenmarkstumoren durch bioinformatische Verfahren.
Prognose von Ependymomen – dem Rezidiv-Risiko auf der Spur
Myxopapilläre Ependymome (MPE) sind seltene Tumoren des Rückenmarks, welche in allen Altersgruppen auftreten. Sie wurden bisher als eher gutartig angesehen, aber insbesondere bei jüngeren Betroffenen treten häufiger auch Rezidive auf. Dr. Michael Bockmayr konnte mithilfe von molekularbiologischen und bioinformatischen Verfahren die Tumoren in zwei wesentliche Subtypen – MPE-A und MPE-B – unterteilen. Dabei stellte er fest, dass bei 85 Prozent der PatientInnen mit MPE-A-Tumoren innerhalb von zehn Jahren ein Rezidiv auftrat, während dies nur bei 33 Prozent der PatientInnen mit MPE-B-Tumoren der Fall war. „Diese Erkenntnisse ermöglichen erstmals eine solide Einstufung, bei wem ein erhöhtes Rezidivrisiko zu befürchten ist und deshalb eine entsprechende Nachsorge erfolgen sollte“, erklärt Dr. Michael Bockmayr und führt aus: „Die Ergebnisse zeigen, dass für bestimmte Tumoren eine begleitende Bestrahlung oder Chemotherapie sinnvoll sein könnte. Wir hoffen, durch risikoadaptierte Therapieentscheidungen den Behandlungserfolg bei myxopapillären Ependymomen langfristig verbessern zu können“.
Foto: UKE, Axel Kirchhof