5. April 2022

Risikostratifizierung von Patienten mit spinalen Ependymomen wesentlich verbessert

Myxopapilläre Ependymome (MPE) sind spinale Tumoren, die in allen Altersklassen vorkommen. Viele Patienten erleiden im Laufe der Zeit ein Rezidiv und müssen sich einer erneuten Operation oder einer Bestrahlung unterziehen. Das Rezidivrisiko vorherzusagen und die Nachbeobachtung der Patienten dementsprechend anzupassen, war jedoch bislang kaum möglich. Dem Team von Prof. Schüller am Kinderkrebszentrum ist es anhand einer Kohorte von annähernd 200 Patienten jetzt erstmals gelungen, histologische und molekulare Merkmale zu identifizieren, die das Progressrisiko gut vorhersagen. An der Studie, deren Ergebnisse jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Neuro-Oncology publiziert wurden, haben sich nicht nur zahlreiche nationale, sondern auch internationale neuroonkologische Zentren beteiligt. Hauptverantwortlich war dabei Dr. Michael Bockmayr vom Kinder-UKE, der auch am Forschungsinstitut Kinderkrebszentrum forscht und im Rahmen des Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums gefördert wird. Für die pädiatrischen Patienten sind vor allem Daten mit in die Studie eingeflossen, die an der HIT-MED Studienzentrale in Hamburg unter der Leitung von Prof. Rutkowski erhoben wurden. Die Tumoren wurden nicht nur histologisch, sondern auch epigenetisch und bzgl. ihrer Genexpression untersucht, bevor diese Daten mit dem klinischen Verlauf der Patienten korreliert wurden. Leider waren es vor allem die pädiatrischen Patienten, die ein kürzeres Progression-freies Überleben aufzeigten. Ziel ist es jetzt, die Nachbeobachtung der Patienten dieser neuen Risikostratifizierung anzupassen und klinische Studien aufzusetzen, die evaluieren, inwieweit die Patienten mit einem Hochrisikotumor von einer adjuvanten Therapie profitieren. Die Originalpublikation ist hier einzusehen:

Comprehensive profiling of myxopapillary ependymomas identifies a distinct molecular subtype with relapsing disease | Neuro-Oncology | Oxford Academic (oup.com)

Die Graphik zeigt die Unterschiede der Tumoren mit höherem Rezidivrisiko (SP-MPE-A, gelb) und geringerem Rezidivrisiko (SP-MPE-B, violett). Abgebildet sind Unterschiede innerhalb der globalen DNA Methylierungsprofile, wobei jeder Punkt einem Tumor entspricht. Punkte, die näher beieinander liegen, haben eine ähnlichere Epigenetik. Die Untersuchung der Epigenetik lässt daher Rückschlüsse auf das Rezidivrisiko der Patienten zu.

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