19. September 2014

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt 307.400 Euro für die Leukämieforschung

Vor einem Jahr veröffentlichten Dr. Lena Harder und Prof. Dr. Martin Horstmann ihre Ergebnisse über einen neuen  Entstehungsmechanismus in einer speziellen Form der akuten lymphatischen Leukämie bei Kindern im renommierten Journal of Experimental Medicine. Die Forschungsarbeiten, die zu dieser herausragenden Veröffentlichung führten, wurden damals aus Spendengeldern finanziert. Jetzt bewilligte die Deutsche Forschungs-gemeinschaft (DFG) 307.400 Euro, damit dieses zukunftsweisende Projekt weitergeführt werden kann.
Akuten lymphatischen Leukämien (ALL) liegen häufig strukturelle Chomosomenver-änderungen zugrunde. In der hier untersuchten ETV6-RUNX1 rearrangierten ALL entsteht durch Vertauschen von Chromosomenstücken des Chromosoms 12 und des Chromosoms 21 ein atypisches Fusionsprotein. Das alleinige Auftreten dieses Fusionsproteins reicht allerdings nicht aus, um eine Leukämie auszulösen. Vielmehr ist ein so genannter „second hit“ notwendig. Dieser könnte im vorliegenden Fall in der fehlerhaften Expression des Proteins ZNF423 zu finden sein, denn Prof. Dr. Martin Horstmann und seine Arbeitsgruppe konnten zeigen, dass ETV6-RUNX1 rearrangierte ALL eine hohe ZNF423 Aktivität zeigen, die weiße Blutzellen an der Ausreifung hindert. Das nun geförderte Forschungsprojekt soll die molekularen Wirkmechanismen von ZNF423 in der Leukämieentstehung im Detail entschlüsseln. Mittels genomweiter DNA Bindungsanalysen und Transkriptomsequenzierung soll untersucht werden,  wie sich ZNF423 auf die Aktivitäten der Gene in lymphatischen Vorläuferzellen auswirkt. Die Aufklärung der mechanistischen Grundlagen derartiger Differenzierungsstörungen ist von großer Bedeutung für die Behandlung der ALL im Kindesalter. Nur so ist die Entwicklung gezielter und erwartungsgemäß schonender Behandlungsstrategien denkbar, die eine weitere Verbesserung der Überlebensrate und der Lebenssituation leukämiekranker Kinder bewirken können.
Diese erfolgreiche Einwerbung von öffentlichen Forschungsgeldern zeigt eindrucksvoll, was Anschubfinanzierungen und Spenden in der Krebsforschung bewirken können.

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