Auszeichnung für Prof. Ulrich Schüller: neuer Medulloblastom-Typ entdeckt
Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) hat Prof. Ulrich Schüller den ersten Preis für sein Poster zur Entdeckung eines neuartigen Medulloblastom-Typs gewonnen. Die Präsentation überzeugte die Jury durch ihre bedeutenden Erkenntnisse zur Neuroonkologie und die Relevanz für die Entwicklung gezielter Behandlungsansätze.
Medulloblastome sind schnell wachsende Hirntumoren, die im Kleinhirn entstehen. Im Kindes-und Jugendalter sind sie einer der häufigsten bösartigen Hirntumoren. Bisher wurden vier molekulare Subtypen unterschieden: WNT, SHH, Gruppe 3 und Gruppe 4. Die Hamburger Forscher um Prof. Schüller und Dr. Alicia Eckhardt haben nun einen fünften Subtyp identifiziert, dem sie den provisorischen Namen „Gruppe 5 Medulloblastom“ gegeben haben. Der neue Subtyp tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf, wobei er bei Jungen und Männern häufiger vorkommt als bei Mädchen und Frauen.
Auf molekularer Ebene zeichnen sich Gruppe 5 Medulloblastome unter anderem durch ein einzigartiges DNA-Methylierungsmuster und Transkriptom aus. Außerdem entdeckte Schüllers Team in Tumorproben aktive molekulare Signalwege, die eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung verschiedener Organsysteme und Muskelzellen spielen. Das deutet darauf hin, dass Medulloblastome der Gruppe 5 möglicherweise eine große Anzahl unreifer, noch nicht vollständig ausgebildeter Zellen enthalten könnten.
„Unsere Entdeckung stellt einen bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zu individuell zugeschnittenen Therapien dar,“ erklärt Prof. Dr. Ulrich Schüller. „Denn je nach Subtyp können der Krankheitsverlauf und das Ansprechen auf bestimmte Therapieformen stark variieren.“
Ziel weiterer Untersuchungen ist es nun, den zellulären Ursprung, die genetischen Merkmale sowie die klinischen Besonderheiten des neuen Subtyps genauer zu verstehen.