28. November 2023

Hochmaligne Gliome bei Kindern: AG Schüller sucht spezifische Therapieansätze für aggressive Hirntumoren

Hirntumoren gehören zu den zweithäufigsten Krebserkrankungen bei Kindern. Ihre enorme biologische Heterogenität und Komplexität stellen Forscher wie Kliniker vor große Herausforderungen, zumal bislang bei vielen Entitäten das grundlegende Wissen über biologische und klinische Merkmale fehlt. Ein Beispiel sind hochgradige Gliome – Tumoren des Zentralnervensystems, die infolge einer Entartung von Zellen des Gehirns oder Rückenmarks entstehen, oftmals schnell und aggressiv wachsen und mitunter schwer zu therapieren sind.

Am Forschungsinstitut Kinderkrebs-Zentrum Hamburg beschäftigt sich Professor Dr. Schüller und sein Team mit den komplexen genetischen und epigenetischen Merkmalen kindlicher Hirntumoren, um die Diagnostik zu verbessern und die Therapieoptionen für betroffene Kinder langfristig zu verbessern. Im Rahmen einer aktuellen Studie, die von der Fachzeitschrift Nature Communications publiziert wurde, ist es der AG Schüller nun erstmals gelungen, hochmalignen Gliome der MYCN-Unterklasse (HGG-MYCN) zu modellieren und Einblicke in die Tumorgenese dieser sehr aggressiven Tumoren zu erhalten. Die in der Maus entstandenen Tumoren zeigen dabei sehr große histologische und molekulare Ähnlichkeiten zu den bei Kindern vorkommenden HGG-MYCN. Zur Etablierung von spezifisch wirksamen Therapien wurde anschließend ein Hochdurchsatz-Wirkstoffscreening durchgeführt, bei dem sowohl murine als auch menschliche Tumorzellen behandelt wurde.

„Unser Mausmodell ist vergleichbar mit dem menschlichen HGG-MYCN in Bezug auf Histologie, DNA-Methylierung und Genexpression und lässt auch Aussagen zur Wirksamkeit von Medikamenten zu“; erklärt Professor Ulrich Schüller. „So konnten wir feststellen, dass die Wirkstoffklassen Doxorubicin, Irinotecan und Etoposid einen größeren therapeutischen Effekt auf die Tumorzellen haben als andere uns zur Verfügung stehenden Substanzen. Wir hoffen, mit unseren Daten den Behandlungserfolg von Kindern mit einem hochgradigen Gliom langfristig verbessern zu können“.

Hier geht es zur aktuellen Publikation

 


Nahaufnahme der Tumorzellen eines murinen HGG-MYCN. Die Tumorzellen zeigen typische Zeichen eines bösartigen Tumors und weisen klare Ähnlichkeiten zu humanen HGG-MYCN auf.

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