15. Oktober 2010

DFG bewilligt 240.000,- € für die Leukämieforschung.

Ein wesentliches Merkmal der Akuten Lymphatischen Leukämie (ALL) des Kindesalters sind Veränderungen des Chromosomensatzes. Während unter normalen Bedingungen jedes der 23 Chromosomen in den Körperzellen des Menschen in zweifacher Kopie vorliegt, enthalten leukämische Lymphoblasten einzelne oder mehrere Chromosomen in drei- bis vierfacher oder nur einfacher Zahl.
Auf diese Weise kann eine Vielzahl unterschiedlicher in den Genen gespeicherter Merkmale durch Veränderungen ihrer Gen-Dosis in leukämischen Zellen betroffen sein. Es entsteht eine in ihrer Komplexität nicht mehr zu überschauende Störung des zellulären Gleichgewichts, die grundlegend zur Krebsentstehung und -Ausbreitung beitragen kann.
Es ist weitgehend unbekannt, wie es zu diesen numerischen Chromosomen-Veränderungen kommt, doch Störungen der Zellteilung dürften die Grundlage bilden. In umfangreichen Voruntersuchungen konnten wir einen übergeordneten Regulationsfaktor der Zellteilung identifizieren, dessen Aktivität infolge eines Gen-Verlustes in unterschiedlichen Subtypen der ALL verringert oder gänzlich erloschen war. Nun wollen wir die Mechanismen identifizieren, die zur Störung der Zellteilung in Lymphoblasten führen können, und ihre Bedeutung bei der Entstehung von Leukämien studieren.
Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse, die am Forschungsinstitut Kinderkrebs-Zentrum Hamburg bisher erarbeitet wurden, bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt knapp 240.000 €, um das Projekt in Zusammenarbeit mit Dr. Jan Ellenberg vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL, Heidelberg) in Hamburg weiter auszubauen.
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